Joëlle Randriamiarana
Dozentin/Forscherin für Finanz- und Rechnungswesen.
Universität von Rouen Normandie
Pascal Barneto* (Foto)
Professor der Universitäten
Universität von Bordeaux
Stéphane Ouvrard
Außerordentlicher Professor für Finanzwesen/Buchhaltung
Kedge Business School
*Mitglied der Fakultät des Business Science Institute.
Artikel ursprünglich veröffentlicht auf The Conversation France.
N26, Revolut, Monzo, MonaBanq, B for Bank, Compte-Nickel (jetzt Nickel)... Fintechs spielen eine immer wichtigere Rolle in der französischen Bankenlandschaft. Diese Finanz-Start-ups verfügen in der Tat über eine Reihe von Vorteilen (Internetkultur, Fokussierung auf den Nutzer, kommerzielle Dynamik, keine Eröffnungsgebühren und Einkommensvoraussetzungen usw.).
Aber bedroht dieser Aufschwung die traditionellen Banken? In einem kürzlich erschienenen Forschungsartikel zeigen wir, dass diese neuen Akteure nicht nur ein Risiko, sondern auch eine Chance darstellen, um die etablierten Marken in das digitale Zeitalter zu überführen.
Banken bleiben unumgänglich
In Frankreich belief sich der Anteil der Finanzierung von Nichtfinanzunternehmen durch Bankkredite im Jahr 2019 auf 63 %. Das Aufkommen von Fintechs stellt also die Rolle der Banken als wichtigste Finanzintermediäre in Frankreich nicht in Frage. Unsere Analyse zeigt jedoch, dass die Filialisten zwischen 2010 und 2017 Anstrengungen zur Vereinfachung ihrer Organisation unternommen haben, was auf eine Entwicklung ihres Geschäftsmodells parallel zum Aufstieg der Fintechs hindeutet. Im Untersuchungszeitraum haben alle Banken in unserer Analyse tatsächlich die Anzahl ihrer operativen Segmente reduziert.
Derzeit haben die Banken im Wettlauf mit der Digitalisierung mehrere Optionen, um die Verbindung zu ihren Kunden langfristig aufrechtzuerhalten: entweder direkt in neue Technologien und Innovationen zu investieren oder Fintechs zu kaufen.
Was die erste Option betrifft, so haben die französischen Universalbanken ihr organisches Wachstum durch erhebliche Investitionen seit mehreren Jahren verstärkt. Beispielsweise hat sich der Crédit mutuel 2018 mit IBM zusammengeschlossen, um Lösungen für künstliche Intelligenz einzusetzen.
Im weiteren Sinne haben die europäischen Banken 30 % ihres IT-Budgets für neue Technologien ausgegeben, bei den US-Banken sind es 40 %. In beiden Fällen wird für die kommenden Jahre ein Anstieg dieser Art von Investitionen erwartet.
Komplementaritäten
Die Banken haben also bereits einen wichtigen Schritt in Richtung Innovation getan. Allerdings können sie sich nicht allein auf ihre Investitionen verlassen, um sich im heutigen Umfeld weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund haben sich einige für externes Wachstum durch Aufkäufe von Fintechs entschieden. So hat beispielsweise der Crédit Mutuel - Arkéa in Start-ups investiert, die sowohl auf Finanzierungen und Investmentbanking als auch auf Zahlungsmittel spezialisiert sind (insbesondere mit den Übernahmen von Leetchi im Jahr 2015 und von Budget Insight im Jahr 2019).
Ebenso übernahm BNP Paribas 2017 die Neobank Compte-Nickel mit den Zielen, das digitale Angebot zu stärken und das Vertriebsnetz um Tabakhändler zu erweitern, um neue Kunden zu gewinnen.
Dieser Trend dürfte sich im Übrigen fortsetzen. Die PwC-Studie FinTech 2.0, besagt nämlich, dass 82 % der traditionellen Finanzinstitute planen, ihre Partnerschaften mit Fintechs bis 2022 zu verstärken.
In der Landschaft entwickelt sich also eine Komplementarität zwischen zwei Arten von Akteuren mit unterschiedlichen Stärken. Auf der einen Seite verfügt die französische Universalbank über eine phänomenale Menge an Daten, die für die digitale Transformation des Bankgeschäfts unerlässlich sind. Auf der anderen Seite haben Fintechs ein echtes Know-how in Bezug auf Innovation, Agilität, Kostensenkung und Kundenerfahrung erworben, insbesondere im Segment der Zahlungsdienste (74 identifizierte Einheiten im Dezember 2019 in Frankreich).
Dank dieser Annäherungsstrategie könnten traditionelle Banken so zu echten erfinderischen Banken werden, "die bereit sind, spezialisierte Rollen innerhalb dieses neuen offenen Ökosystems zu übernehmen, mit kollaborativer Unterstützung durch qualifizierte Fintech-Partner", wie die Firma CapGemini in ihrem WordlFinTech Report 2020 betonte.
Artikel aus dem Französischen übersetzt mit https://www.deepl.com/translator
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Artikel von Pascal Barneto auf The Conversation France.
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