Universitätsprofessorin für Managementwissenschaften.
IAE de Nice, Universität Côte d'Azur
*Mitglied der Fakultät des Business Science Institute.
Artikel ursprünglich veröffentlicht auf The Conversation France.
Dieser Artikel erscheint im Rahmen der Eröffnungsvitrine der Revue française de gestion, "Innovation et numérique: quelles implications managériales?", die am 27. September 2017 im Schloss Wiltz (Luxemburg) von 18:30 bis 20:00 Uhr stattfindet. In Partnerschaft mit dem Luxembourg Institute of Science and Technology und The Conversation France wird diese Veranstaltung anlässlich der DBA-Diplomierung (Doctorate in Business Administration) des Business Science Institute organisiert, dessen Jurys rund 30 Professoren der Managementwissenschaften für 17 Verteidigungen von DBA-Dissertationen von Doktoranden-Managern umfassen.
Viele Unternehmen entscheiden sich im Bereich der Innovation für den Aufbau von Communities of Practice. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Personen, die an der Innovation beteiligt sind und durch regelmäßige Interaktion ihr Wissen, ihre Expertise und ihre Erfahrungen austauschen. Diese Forschungsarbeit soll zu einem besseren Verständnis der Annahme digitaler Werkzeuge durch die Mitglieder von Communities of Practice beitragen.
Die empirische Studie wurde in der Groupe SEB durchgeführt, einem multinationalen französischen Unternehmen, das auf Haushaltskleingeräte spezialisiert ist. Sie basiert auf 63 semi-direktiven Interviews, die mit den Mitgliedern der untersuchten Praxisgemeinschaft geführt wurden. Die durchgeführte Analyse zeigt, dass es von entscheidender Bedeutung ist, digitale Werkzeuge an die Erwartungen der Nutzer anzupassen. Sie unterstreicht auch die wichtige Rolle, die das Innovationsmanagement bei der Steuerung der Animation der Community of Practice spielt.
1. Die Einrichtung der Community of Practice im Bereich Innovation
Im Jahr 2011 beschloss die Innovationsabteilung der SEB Gruppe, eine Praxisgemeinschaft im Bereich Innovation mit dem Namen "Community Innovation" zu gründen. Die Einrichtung dieser Gemeinschaft dient vier Hauptzielen:
die Entwicklung von Querverbindungen zwischen den Geschäftseinheiten("Küchenartikel", "Küchenelektrik", "Haushalts- und Personenpflege") ;
Animation und Beschleunigung von Innovationen ;
die gemeinsame Nutzung der Beobachtungsarbeit ;
Kapitalisierung des vorhandenen Wissens.
Um diese Ziele zu erreichen, hat die Gruppe ein Animationssystem eingerichtet, insbesondere durch die Einstellung einer Koordinatorin der Gemeinschaft. Diese Moderatorin hat die Aufgabe, Verbindungen zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft zu organisieren und herzustellen, um den Austausch zu erleichtern und so die Innovation zu fördern.
2. Die Wahl des digitalen Tools für die Praxisgemeinschaft
Um den Austausch zwischen den Mitgliedern der Community of Practice zu erleichtern, entschied sich die Groupe SEB für ein digitales Tool namens "What If". Dabei handelt es sich um ein internes soziales Netzwerk in Form eines virtuellen kollaborativen Raums. Für die Einrichtung dieser Plattform gibt es mehrere Gründe. Das digitale Tool soll zunächst den Austausch über einen eigenen Bereich im Anschluss an die organisierten physischen Treffen erleichtern.
Es soll auch den transversalen und informellen Austausch zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft fördern, die geografisch über mehrere Standorte in Frankreich verstreut sind. Ihre Nutzung soll es auch ermöglichen, die Ergebnisse der strategischen Überwachung unter den Mitgliedern der Gemeinschaft auszutauschen. Schließlich soll die Plattform den informellen Austausch und die Koordination zwischen den Mitgliedern erleichtern. In dem kollaborativen Tool besitzt jede Untergemeinschaft "eine Pinnwand" für Konversationen, auf der die Mitglieder posten und sich austauschen können, sowie eine Bibliothek, die es ermöglicht, die von den Mitgliedern erstellten Inhalte zu kapitalisieren und die Dokumente anschließend mithilfe von Schlüsselwörtern zu finden. Um die Inhalte der Pinnwand oder der Bibliothek einer Untergemeinschaft einsehen zu können, muss man der Untergemeinschaft beitreten. Die Einrichtung von Untergemeinschaften fördert den Austausch über die verschiedenen gewählten Themen.
3. Das Feedback der Nutzer zum digitalen Werkzeug
Nach der Einführung des digitalen Tools "What If" und der Einrichtung der Untergemeinschaften führt das Innovationsmanagement Telefoninterviews und eine Umfrage unter 400 Mitgliedern der Community of Practice durch. Ziel ist es, eine Bilanz über die Einrichtung zur Animation der Community zu ziehen, um einen Animationsplan zu erstellen. Die Umfrage ergab, dass drei Monate nach der Einführung des Instruments 32 % der Befragten die "What If"-Seite noch nie besucht hatten.
Die Community-Mitglieder schlagen vor, die Geschwindigkeit und Ergonomie des Tools zu verbessern, indem sie den Austausch vervielfachen und externe Personen in die Community einladen. Sie weisen auch auf Hindernisse für das Teilen und Austauschen hin, darunter unterschiedliche Problemstellungen und Kontexte sowie die fehlende Zeit, die für das Tool aufgewendet werden muss.
Mehrere Befragte schlagen vor, die Teilnahme am Leben der Praxisgemeinschaft in die jährlichen Beurteilungsgespräche einzubeziehen, da dies ihrer Meinung nach "die einzige Möglichkeit ist, Zeit freizusetzen".
4. Der von der Innovationsdirektion aufgestellte Animationsplan.
Die im Rahmen dieser Forschungsarbeit geführten Interviews und die von der Innovationsdirektion durchgeführte anonyme Umfrage ermöglichen es, die Erwartungen der Mitglieder der Praxisgemeinschaft besser zu erfassen.
Sie führen zur Ausarbeitung eines Animationsplans, der die Annahme des digitalen Werkzeugs durch die Mitglieder der Praxisgemeinschaft und der mit ihr verbundenen Untergemeinschaften erleichtern soll. Der Animationsplan integriert mehrere kurz- und langfristige Maßnahmen (siehe Kasten 1).
Kasten 1: Die im Rahmen des Plans zur Förderung der Praxisgemeinschaft geplanten Maßnahmen
Der umgesetzte Animationsplan hatte einen positiven Einfluss auf die Annahme des digitalen Werkzeugs durch die Mitglieder der Gemeinschaft. Die Zahl der Beitritte, Posts, Fragen und Kommentare stieg an.
Die organisierten physischen Treffen - Innovationstage zu bestimmten Themen und übergreifenden Problemstellungen - trugen ebenfalls zur Entwicklung der eingerichteten Praxisgemeinschaft bei.
Dieser Text ist eine Bearbeitung des von Lusine Arzumanyan und Ulrike Mayrhofer (Centre de Recherche Magellan, IAE Lyon, Université Jean Moulin Lyon) verfassten Artikels: "L'adoption des outils numériques dans les communautés de pratique: le cas du Groupe SEB", Revue Française de Gestion, Vol. 42, N° 254, S. 147-162.
Artikel aus dem Französischen übersetzt mit https://www.deepl.com/translator
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