Den Code des Vertrauens entschlüsseln: Wissenschaft im Dienste einer wirklich nachhaltigen Unternehmensführung
- Business Science Institute
- vor 5 Tagen
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Vertrauen, das in Managementdiskussionen oft erwähnt wird, wird in der Praxis jedoch nur selten thematisiert. Man spricht davon als von einem Klima, einer Erwartung, einem günstigen Faktor. Aber viel zu selten als von etwas, das aufgebaut, diagnostiziert und gestärkt werden muss. Simon L. Dolan und Kyle Brykman schlagen in ihrem Buch „Déchiffrer le code de la confiance“ (Den Code des Vertrauens entschlüsseln) einen anspruchsvollen Ansatz für diesen Begriff vor. Für sie ist Vertrauen weder Glückssache noch implizite Kultur. Es ist eine Kompetenz, die sich im Laufe der Zeit entwickelt und sowohl die Qualität von Beziehungen als auch die Stabilität von Institutionen beeinflusst.
Eine Beziehungsarchitektur, die es mit Leben zu füllen gilt
Ihr Vorschlag basiert auf einem Modell, das einfach zu formulieren, aber komplex umzusetzen ist. Vertrauen, so erklären sie, beruht auf drei Dimensionen: Zuverlässigkeit, also die Fähigkeit, konsequent zu handeln und Versprechen zu halten; Fürsorge, also die aufrichtige Aufmerksamkeit für andere; und Harmonie, also die aktive Achtung gemeinsamer Normen. Wenn diese drei Elemente zusammenkommen, können dauerhafte Beziehungen aufgebaut werden, die auf wahrgenommener Stabilität und einer allgemeinen Kohärenz beruhen. Fehlt eines davon, wird die gesamte Verbindung fragil.
Diese theoretische Arbeit wird durch eine strukturierte Methode ergänzt. Es geht nicht einfach darum, Vertrauen zu predigen, sondern jedem zu ermöglichen, dessen tatsächliches Vorhandensein in seinem beruflichen Umfeld zu bewerten. Es werden Instrumente vorgeschlagen, die in Managementpraktiken oder Teamdynamiken integriert werden können. Das Ziel ist niemals, die Beziehung auf eine Punktzahl zu reduzieren, sondern Unterschiede sichtbar zu machen, Missverständnisse in Worte zu fassen und die Voraussetzungen für eine gemeinsame Entwicklung zu schaffen.
Vertrauen und Autorität auf Dauer
Einer der wichtigsten Beiträge des Buches ist seine Interpretation von Führung. Eine Führungskraft kann sich nicht dauerhaft auf Anweisungen oder Ziele allein stützen. Sie wird an ihrer Fähigkeit gemessen, ein klares Umfeld zu schaffen, Entscheidungen zu begründen und Kontinuität im Handeln zu gewährleisten. Die Autoren erinnern daran, dass diese Autorität nicht improvisiert werden kann. Sie entsteht oft still und leise im Alltag. Sie nennen Persönlichkeiten, die diese Kohärenz verkörpern: Nelson Mandela, der nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis nicht auf Rache setzte, sondern auf den geduldigen Wiederaufbau eines kollektiven Zusammenhalts; Jacinda Ardern, deren Klarheit, ruhiger Ton und Fähigkeit, sich den Dingen direkt zu stellen, es ihr ermöglicht haben, ohne Manipulation oder Selbstdarstellung eine starke Anhängerschaft zu gewinnen.
Der Kontrast zu anderen Beispielen, die in dem Buch behandelt werden, ist deutlich. Enron und Wells Fargo werden hier nicht nur als Skandalfälle analysiert, sondern als Beispiele dafür, was passiert, wenn Vertrauen systematisch missbraucht wird. In beiden Fällen führte übermäßiger Leistungsdruck in Verbindung mit undurchsichtigen Prozessen und der Verschleierung von Verantwortlichkeiten zu einem allgemeinen Verlust an Orientierungspunkten. Die Mitarbeiter waren in widersprüchliche Logiken verstrickt, in denen offizielle Verlautbarungen im Widerspruch zu tolerierten Praktiken standen. Die Folge war ein Zerfall der organisatorischen Bindung, noch bevor es zum rechtlichen Zusammenbruch kam.
Vertrauen als kollektiver Hebel
Das Buch zeigt deutlich, dass Vertrauen kein zusätzlicher Seelenzustand ist. Es bestimmt die Qualität der Zusammenarbeit, den Informationsfluss und die Fähigkeit, Probleme gemeinsam zu lösen. Es ist nicht immer spektakulär, aber entscheidend. Wenn es vorhanden ist, sorgt es für reibungslose Beziehungen, ermöglicht Initiative und stärkt die Kohärenz. Wenn es fehlt, nährt es stillen Widerstand, Vermeidungsverhalten und untergräbt schließlich das Engagement jedes Einzelnen.
In diesem Sinne bietet „Déchiffrer le code de la confiance“ kein Idealmodell. Es liefert einen realistischen Rahmen, der den Spannungen in der Praxis, den Komplexitäten von Organisationen und den alltäglichen Schwächen der Zusammenarbeit gerecht wird. Es ermöglicht die Identifizierung konkreter Hebel, mit denen Institutionen diese grundlegende Verbindung stärken können, ohne in Kontrolle oder Standardisierung zu verfallen.
Dieses Buch richtet sich an alle, die verstanden haben, dass Organisationen nicht allein durch die Summe ihrer Talente oder die richtige Definition von Rollen bestehen, sondern durch die Qualität der Beziehungen, die sie verbinden. Es versucht nicht, die Komplexität menschlicher Beziehungen zu vereinfachen. Es gibt Anhaltspunkte für den Umgang mit den Herausforderungen, ohne sich Modetrends oder Technizismus hinzugeben. Es bietet einen Weg zu einem solideren, verständlicheren und respektvolleren Management, das die Stärke eines Kollektivs berücksichtigt: die Möglichkeit, sich aufeinander zu verlassen.
(Beitrag erstellt mit Unterstützung von ChatGPT)